Trotz alledem

Das Titelbild dieses Beitrages, fotografiert von Fritz Bader auf der 2. Rosa Luxemburg Konferenz in Wien, sagt mehr als tausend Worte. Abermals sind am Freitag & Samstag über 500 Menschen in die VHS Hietzing gekommen, und beteiligten sich an den Workshops & Podiumsdiskussionen, informierten sich an über 40 Infoständen und genossen Kunst & Kultur.

Wir haben uns gegenseitig Mut und Hoffnung gemacht, einen Ausweg zu finden aus einem System, das Armut, Hunger, Krieg und Umweltzerstörung hervorbringt.
Wir waren vielleicht nicht immer einer Meinung, was die konkreten Schritte sind, aber das gemeinsame Ziel ist klar.

Impressionen: Das war die 2. Rosa Luxemburg Konferenz Wien

Viele TeilnehmerInnen zeigten sich verwundert über vereinzelte Kritik mancher Organisationen im Vorfeld der Konferenz und drückten auf vielfältige Weise ihre Solidarität aus.

Wir bedanken uns bei allen TeilnehmerInnen, die zu diesem großartigen Erfolg beigetragen haben, erste Gespräche zur 3. Rosa Luxemburg Konferenz im März 2020 laufen bereits.

Bis dahin „sieh, dass Du Mensch bleibst: Mensch sein ist vor allem die Hauptsache. Und das heißt: fest und klar und heiter sein, ja heiter trotz alledem und alledem!“ (Rosa Luxemburg)

Titelbild: Fritz Bader 

Ein Forum für linken Dialog

Zum Selbstverständnis der Rosa Luxemburg Konferenz

100 Jahre nach der Ermordung Rosa Luxemburgs und anlässlich ihres 148. Geburtstages findet am 1./2. März bereits zum zweiten Mal eine Rosa Luxemburg Konferenz in Wien statt. Sie soll ein Forum für linken Dialog sein, über 60 progressive Organisationen & Initiativen mit unterschiedlichen politischen Inhalten und Schwerpunkten werden sich daran beteiligen. Obgleich alle das gemeinsame Ziel verfolgen eine bessere Welt zu schaffen, gibt es naturgemäß bei dieser Vielzahl an AkteurInnen auch Widersprüche, die zu Tage treten.

Es ist uns ein großes Anliegen diese Widersprüche offen und konstruktiv zu diskutieren. Auf rund 40 Informationstischen haben die teilnehmenden Organisationen & Initiativen die Möglichkeit ihre Standpunkte darzulegen, in über 30 selbstorganisierten Workshops werden unterschiedlichste Themen diskutiert und in zwei zentralen Podiumsdiskussionen erfolgt ein pluralistischer Gedankenaustausch über Partei- und Organisationsgrenzen hinweg.

Als Veranstalter legen wir großen Wert auf einen respektvollen und solidarischen Umgang untereinander und bitten alle TeilnehmerInnen der Rosa Luxemburg Konferenz gegensätzliche Meinungen zuzulassen und miteinander in Dialog zu treten. Innerhalb der Linken gibt es unterschiedliche Meinungen und Ansätze. Bei so einer großen Anzahl an Organisationen & Initiativen kann und wird es natürlich vorkommen, dass Meinungen vertreten sind, mit denen man sich persönlich nicht identifizieren kann. Das darf und soll auch so sein!
Selbst wir als Veranstalter gehen nicht mit allen Positionen, die auf der Rosa Luxemburg Konferenz vertreten sind, konform, werden uns aber trotzdem mit aller Kraft für einen pluralistischen Austausch einsetzen.

Selbstverständlich hat die freie Meinungsäußerung auch ihre Grenzen: Antisemitismus, Chauvinismus, Sexismus und Rassismus in jedweder Form haben auf der Rosa Luxemburg Konferenz keinen Platz!

Über den sorglosen Umgang mit Begrifflichkeiten

Wenige Wochen vor der Rosa Luxemburg Konferenz 2019 wurden wir mit dem Vorwurf konfrontiert, wir würden „antisemitischen Inhalten“ Platz geben. Das hat uns – auch aus persönlichen Gründen – tief getroffen und wir weisen diesen Vorwurf auf das Entschiedenste zurück.
Wir haben uns über alle Organisationen, Initiativen und Personen, die sich im Rahmen der Konferenz inhaltlich beteiligen, vorab informiert und betrachten den oben genannten Vorwurf daher als haltlos. Nicht nur, dass uns die Vorgehensweise nachdenklich stimmt, so schockiert uns die leichtfertige Verwendung dieses Begriffes und wie einfach man selbst als Veranstalter einer durch und durch linken Konferenz mit dem Vorwurf des Antisemitismus konfrontiert und öffentlich diffamiert wird. In Anbetracht des tatsächlich zunehmenden Rechtsradikalismus in Europa, halten wir es für gefährlich mit derartigen Begriffen inflationär umzugehen, weil sie dadurch ihrer Bedeutung entraubt werden. Wir wünschen uns, dass diese Diffamierung zumindest den positiven Effekt hat, sich die bewusstere Verwendung von Begrifflichkeiten wieder ins Gedächtnis zu rufen!

Ines Levy & Michael Wögerer
KoordinatorInnen der Rosa Luxemburg Konferenz 2019